Spontan auf Reisen - Aber richtig!

Wie ist das eigentlich, so richtig spontan zu verreisen? Spannend, aufregend, aber auch teuer und anstrengend. Vor allem, wenn man das so doof macht wie ich. Davon möchte ich dir heute berichten.

 

Weshalb ich also den heutige Blogpost schreibe? Weil ich meine Pläne auf Reisen ändere. Und zwar ständig. Deswegen versuche ich mittlerweile, so wenig wie möglich zu planen. Meistens klappt das ganz gut, manchmal baue ich aber auch gehörig Mist.

 

Gelernt habe ich das bei meinem ersten Trip nach Südostasien. Geplant war nach Bangkok, Chiang Mai und Chang Rai und dann in den Nordosten Thailands zu reisen. Schließlich plante ich, mein erstes südostasiatisches Land mit ein paar schönen Inseln im Süden abzuschließen. Danach wollte ich einen Monat in Indonesien und einen auf den Philippinen verbringen.

 

Was tatsächlich passiert ist? Ich blieb länger als geplant in Bangkok, nach Chiang Mai ging es weiter nach Pai und von dort aus mit eintägigen Zwischenstopps in Chiang Mai und Koh Samui direkt nach Koh Tao. Auf Koh Tao bin ich dann einen ganzen Monat hängengeblieben. Ich habe Indonesien übersprungen und bin nach ein paar Tagen auf Koh Phi Phi direkt nach Manila geflogen.

 

Mitgenommen habe ich von diesen Erfahrungen, dass ich am besten möglichst wenig plane. Ich bin gerne spontan unterwegs. Das ist schließlich eine der tollen Seiten am Alleinereisen. Ganz nach dem Motto „Go with the Flow.“

 

Ich habe das Gefühl, dass ich das tatsächlich noch stärker auslebe als andere Reisende. Denn immer wieder wird mir gesagt, wie außergewöhnlich diese Spontanität doch sei.

 

Leider hat das manchmal seinen Preis. Im letzten Fall den des Flugtickets nach Indonesien. Den Flug hatte ich nämlich bereits gebucht. Ich bereue nicht, damals länger in Thailand geblieben zu sein, denn in dieses Land habe ich mich definitiv verliebt. Doch um das Geld ist es natürlich schade.

 

Außerdem habe ich mich damals ein bisschen geschämt, Indonesien einfach so auszulassen. Nur für eine winzige Insel in Thailand, echt jetzt? Tatsächlich wurde ich einige Male dafür ausgelacht. Auch wenn es natürlich nicht um die Insel, sondern um die Menschen dort ging. Nach zwei Wochen Alleinereisens – für mich damals noch sehr ungewohnt und stressig – hatte ich dort vorübergehend eine kleine Familie gefunden.

 

Zudem hatte ich meinen Lieben zu Hause und auch hier auf Travelisi groß angekündigt, nach Indonesien zu reisen. Ich habe mich selbst unter sozialen Druck gesetzt und setzen lassen, und erzeugte dadurch (zumindest gefühlt?) eine Erwartungshaltung, der ich dann nicht entsprach.

 

Dieses Mal meinte ich, alles besser machen zu können. Mein Plan für diesen etwa zweimonatigen Trip: Drei bis vier Tage Singapur, circa einen Monat Malaysia und einen Monat Thailand, Rückflug von Bangkok. Doch im Gegensatz zu letztem Mal bereitete ich mein Umfeld schon im Vorfeld nebenbei darauf vor, dass das nicht endgültig sei. Immerhin würde ich meine Pläne öfters ändern und ich wisse deshalb nicht wirklich, wo es tatsächlich hingehen wird.

 

Meine Reise begann also in Singapur. Auf den Philippinen hatte ich an meinem letzten Abend zwei singapurische Mädchen kennen gelernt, die ich in ihrer Heimat besuchen konnte. Doch mal wieder gefiel mir die Stadt zu gut. Ich blieb also – mit zweimaligem Hostelwechsel – über eine Woche lang dort.

 

Am letzten Abend lernte ich zwei Spanier kennen, die ich in Melakka in Malaysia wieder traf und mit denen ich nach Kuala Lumpur weiter reiste.

 

Doch Malaysia gefiel mir nicht so gut wie erhofft. Selbst in touristischen Gebieten, bekleidet mit langen weiten Hosen und langen Ärmeln bei über 30 Grad wurde ich als alleinreisende Frau öfters angesprochen. Ich fühlte mich zeitweise unwohl und war froh, dass ich öfters mit den zwei Spaniern unterwegs war als alleine.

 

Sicher werde ich dieses Land noch einmal besuchen und mir mehr anschauen. Doch als die zwei nach ein paar Tagen nach Thailand weiterreisen wollten, begleitete ich sie. Wieder hatten sich meine Pläne geändert.

 

Doch wie komme ich nun von Thailand nach Kanada? Ganz einfach: In Thailand lernte ich zwei Kanadier kennen und einer lud mich zu sich nach Hause ein. Gesagt getan, nach ein paar Tagen war also ein Flug nach Calgary gebucht. Eine wunderschöne Zeit in diesem traumhaften Land brach an

 

Doch wiederum habe ich mich geschämt. Was werden meine Lieben zu Hause denken? Ich wechsle diesmal schließlich nicht nur) das Land, sondern fliege gleich um die halbe Welt? „Warum machst du das, Lisa? Aber da ist es doch so kalt, du wolltest doch gerade ins tropische Klima zurück. Ich dachte, du liebst Südostasien so? Und kannst du dir das überhaupt leisten?“

 

Mit diesen Ängsten konfrontiert entschied ich mich für die Schlechteste aller Alternativen: Ich erzählte niemandem, dass ich einen Flug nach Kanada gebucht hatte. Ich schämte mich dafür, dass ich mich schon wieder nicht einfügte in das Bild, das Leute von mir hatten. Wie ich mich (ihrer Meinung nach? Oder doch nur, was ich glaubte, was ihre Meinung war?) zu verhalten, was ich zu machen hatte. Ich verdrängte das Thema, versuchte nicht darüber nachzudenken.

 

Im selbst im Sommer nicht wirklich warmen Kanada angekommen ging es auf einen Campingtrip nach Fernie und Banff. Genau zu diesem Zeitpunkt wurde der schreckliche Anschlag auf einen hinduistischen Tempel in Bangkok verübt, bei dem auch Menschen ums Leben kamen.

 

Nun war die letzte Information an meine Eltern, dass ich in Bangkok bin – und sie konnten mich mangels fehlenden Internets auf Campingplätzen nicht erreichen. Die Folge: Schreckliche Sorgen meiner Daheimgebliebenen für einige lange Tage, bis ich schließlich wieder in Calgary ankam und sie beruhigen konnte, dass es mir gut geht.

 

Was ich daraus gelernt habe: Steht zu dem, was du machst. Keine Erwartungshaltung ist er wert, sich dem zu fügen, wenn dich etwas anderes glücklich macht. Aber im Zweifelsfall tust du den Menschen, die dir wichtig sind mehr weh, wenn du nicht zu dem stehst, was du willst.

 

Und deshalb auch der heutige Blogpost: Begehe nicht denselben Fehler wie ich. Steh zu dem, was du möchtest. Du musst dich nicht für das schämen, was du tust. Die wichtigen Menschen in deinem Leben lieben dich trotzdem genauso, wie wenn du dich konform verhalten würdest. Und wenn sie es nicht tun, sind es vielleicht einfach nicht die richtigen.


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