*Gastartikel von Wibke von Sonnenstrahlenmomente
Hallo, ich bin Wibke, ein fernwehsüchtiges Mädchen, das ihr Herz irgendwo in Ghana zwischen Accra und den unzähligen Trotro-Fahrten durch das Land verloren hat.
Seit meiner ersten Reise in das westafrikanische Land und den vielen Aufenthalten, die danach folgten, wurde es für mich zur Heimat und die Faszination für den afrikanischen Kontinent und für Ghana im Speziellen wurden noch größer, sodass ich Ghana heute fast schon genau so gut kenne wie das Land, in dem ich fast dreißg Jahre gelebt habe. So wurde der Blog Sonnenstrahlenmomente ins Leben gerufen, auf dem ich dich mitnehmen möchte auf eine Reise in die einzigartige Welt Afrikas und zu vielen weiteren Sonnenstrahlenmomenten, mit denen ich dich verzaubern und inspirieren möchte.
Accra, die Hauptstadt Ghanas, pulsiert. Sie ist hässlich und hat gleichzeitig ihre schönen Plätze, an denen man fast vergisst, dass man sich in der Hauptstadt des westafrikanischen
Landes befindet. Oft kommt sie laut, hektisch, dreckig und chaotisch daher. Trotzdem wir die Stadt unterschätzt. Sie hat noch viel mehr zu bieten als Lärm, Dreck, Hochhausbauten und
einen Stau nach dem nächsten.
Denn die Stadt hat zwei Gesichter. Mal zeigt sie sich von ihrer hässlichsten Seite, mal von der schönsten. Ein längerer Besuch in der Stadt lohnt sich definitiv. Viele verbringen nur ein oder zwei Tage in Accra, um dann weiter durch das Land zu reisen und sich all die anderen Sehenswürdigkeiten, die das Land zu bieten hat, anzusehen.
Mich dagegen zieht es immer wieder nach Accra. Dort bin ich zu Hause und dort lebe ich, wenn ich in Ghana bin. Und das, obwohl Accra und mich eine Hassliebe verbindet. An manchen Tagen hasse ich die Stadt wirklich. Dann ist mir das Gewusel zu viel und ich träume mich woanders hin. Und an wieder anderen Tagen kann ich von der pulsierenden Stadt mit all ihren Gegensätzen gar nicht genug bekommen.
Deshalb nehme ich dich heute mit auf eine kleine Reise zu den 10 Orten, die du in Accra unbedingt gesehen haben musst. Dabei zeige ich dir die Dinge, die du bei deinem nächsten Besuch in der ghanaischen Hauptstadt auf deine „Things-to- do-Liste“ setzen solltest. All diese Orte lassen sich nicht an einem Tag abklappern und so bleibst du vielleicht auch länger in der Stadt und ziehst nicht gleich wieder weiter.
1. Makola Market
Bist du in Accra, ist ein Marktbesuch Pflicht. Es gibt so viele verschiedene Märkte, da fällt es schwer zu entscheiden, zu welchem man gehen sollte. Der Makola Market ist perfekt, um einen Einblick in das ghanaische Markttreiben zu bekommen.
Das Besondere daran: Es gibt weder ein Schild noch ein Tor, dass dir sagt, dass du da bist, du findest dich direkt im Marktgetümmel zwischen Verkäuferinnen und Käufern wieder. Gerade für
Afrika-Einsteiger ist der Marktbesuch ein sehr intensives Erlebnis, da die afrikanischen Märkte ein Fest für die Sinne sind. Es gibt hier nichts, was es nicht gibt, du kannst
fast alles kaufen. Von Seife und Putzmittel über Gewürze, exotische Früchte, Schweinefüße oder gegrillte Fledermaus bis hin zu bunten Stoffen ist alles dabei.
2. Tawala Beach
Den Tawala Beach gibt es noch nicht so lange und nur wenige Touristen verirren sich dorthin. Die Meisten zieht es zum nicht weit davon entfernten Labadi Beach, den du aber an den Wochenenden vermeiden solltest. Dann geht gefühlt ganz Accra an den Strand. Es ist überfüllt, aus den Strandbars ist laute Musik zu hören und wirklich entspannen kannst du dann nicht. Obwohl das zugegebenermaßen auch unter der Woche schwierig ist, da ständig jemand vorbei kommt, der dir etwas verkaufen oder dich in ein Gespräch verwickeln möchte.
Tawala ist da eine gute Alternative. Hier findest du kaum Touristen, dafür umso mehr Ghanaer, sodass du näher an den Menschen bist. Am Talawanda Beach kannst du entspannen, ein gutes Buch lesen oder einfach einen netten Plausch mit den Ghanaern dort haben, ohne dich gleich bedrängt zu fühlen.
Abends ist oft Reggae zu hören. Aber auch dann igehen überwiegend Ghanaer zum Strand, während es die meisten Touristen auch hier wieder zum Labadi Beach zieht. Ich mag es lieber, dorthin zu gehen, wo ich Ghanaer treffen kann. Dadurch kann ich mehr in die ghanaische Mentalität und Kultur eintauchen und mehr vom ghanaischen Leben mitbekommen. An Stränden wie dem Labadi Beach ist das schwierig, Tawala ist dafür aber umso besser.
3. James Town Leuchtturm
James Town ist das älteste Stadtviertel Accras und gehört trotzdem zu den lebendigsten. Der Leuchtturm in James Town bietet eine gute Gelegenheit, die Stadt von oben zu sehen. Hier kannst du dem bunten, geschäftigen Treiben der Fischer in James Town zuschauen.
Von oben hast du nämlich eine wirklich tolle Aussicht auf den James Town Palace (in dem übrigens ein Teil meiner ghanaischen Familie lebt) und auf das Fischerdorf. Außerdem kannst du in Ruhe das Meer beobachten und siehst, wenn die Fischer am Nachmittag zurückkommen und mit ihrem Fang an Land gehen.
Dann versammelt sich das ganze Dorf am Strand und ein kunterbuntes Treiben beginnt. Ich weiß dann oft gar nicht mehr, wem nun was gehört, wer was gekauft hat oder wer wem hilft, da sich die Menschen zu einem bunten Farbknäuel vermischen und jeder den besten Fisch bekommen möchte.
Da James Town eher zu den Stadtteilen Accras gehört, die noch nicht stark touristisch erschlossen sind, lohnt sich ein Besuch. Neben dem Leuchtturm befindet sich das James Town Prison, das im 17. Jahrhundert von den Briten gebaut wurde. Bis vor ein paar Jahren wurde es auch tatsächlich noch als Gefängnis genutzt. Eigentlich ist es verboten, hinein zu gehen, aber wenn du einen der netten Guides, die für die Instandhaltung des Gebäudes zuständig sind, um eine kleine Führung bittest, sagen sie meistens nicht nein. So bekommst du einen Einblick in einen Teil der ghanaischen Geschichte, der den meisten entgeht.
4. National Museum
Um bei deinem Besuch in Accra auch etwas Kultur zu erleben, solltest du das National Museum besuchen. Die Ausstellung dort zeigt verschiedene Aspekte der ghanaischen Kultur, der Geschichte des Landes und das Leben der Menschen, wie es früher war.
Im Museum bekommst du viele Informationen über die Zeit des Sklavenhandels in Ghana und siehst auch wirklich tolle Kunstwerke von ghanaischen Malern. Gerade an einem Regentag
lohnt sich der Besuch in National Museum. Auch für diejenigen, die sich nicht so sehr für Geschichte interessieren, ist die Ausstellung im Museum wirklich interessant, da man auch sehr viel über
die Menschen an sich und ihr Leben erfährt.
5. Kwame Nkrumah Memorial Park
Kwame Nkrumah war der erste Präsident Ghanas. Er war es auch, der mit der Forderung „Independence Now“ die britische Kronkolonie Goldküste unter dem Namen Ghana als eines der ersten afrikanischen Länder am 06. März 1957 die Unabhängigkeit brachte.
Das Mausoleum, das für ihn und seine Frau errichtet wurde, fällt schon von Weitem auf. Alles ist aus Marmor, davor gibt es eine kleine Wasseranlage und der ganze Park ist mit seinen Grünflächen und Blumenbeeten schön angelegt. Im Park vergisst du für eine kleine Weile, dass du dich eigentlich gerade im stickigen Accra befindest. Auch der Lärm der Straßen ist dort kaum zu hören. Viele Klassen machen Schulausflüge dorthin.
Ich war schön des Öfteren im Memorial Parkt und das Skurrile daran ist: jedes Mal begegnete mir dort eine Hochzeitsgesellschaft. Macht man Hochzeitsbilder vor dem Mausoleum oder
auch im Mausoleum selbst, soll das Glück für die Ehe bringen. Und so findest du in ghanaischen Hchzeitsalben immer auch ein paar Fotos aus dem Memorial Park.
Im Park gibt es auch ein kleines Museum, in dem du noch viel mehr über den ersten ghanaischen Präsidenten erfährst. Du solltest unbedingt hinein gehen solltest, wenn du schon im Park bist.
6. Trommelstunde im Arts Center
Um wirklich das Gefühl zu haben, in Afrika zu sein, darf eine kleine Trommelstunde nicht fehlen. Im Arts Center, in dem du auch Kunstwerke wie Bilder, Skulpturen, ghanaischen Schmuck und mehr kaufen kannst, findest du links neben dem Eingang die kleinen Shops der Trommler.
Dort kannst du ihnen beim Trommelhandwerk zuschauen und viel über die Kunst des Trommelns erfahren. Zudem bekommst du meistens noch eine Drumsession. Oft bekommst du sogar einige
einfache Klänge beigebracht, sodass du bei deinem nächsten Besuch dort schon selbst mit trommeln kannst. Dass du dann nicht umhin kommst, dir vielleicht auch deine eigene Trommel
mit schönen Schnitzereien machen zu lassen, ist da schon vorprogrammiert.
7. Fußballspiel der Black Stars
Ein Spiel der ghanaischen Fußballmannschaft Black Stars live im Sports Stadium anzuschauen: Das solltest du dir auf keinen Fall entgehen lassen. Zwar geriet die Mannschaft im Zuge der
letzten Weltmeisterschaft etwas in Kritik und machte Negativschlagzeilen, aber in Ghana werden die Jungs immer noch gefeiert. Ghana ist ein
fußballverrücktes Land und die Mannschaft zählt zu einer der besten in ganz Afrika. Ein Fußballspiel von ihnen im Stadion mitzuerleben ist daher definitiv ein Muss.
8. Besuch eines Gottesdienstes
In Accra gibt es, wie im ganzen Land, unzählige Kirchen. In welche davon du gehst bleibt ganz dir überlassen, aber an einem Sonntag solltest du wirklich einmal einen Gottesdienst besuchen. Denn das ist ein Erlebnis, an das du dich noch lange Zeit erinnern wirst.
Egal ob du religiös bist oder nicht, die ghanaischen Gottesdienste sind einfach toll. Zwar können sie manchmal an die 5 Stunden dauern, aber man muss nicht unbedingt bis zum Ende bleiben. Auch ist es so, dass das Meiste in der lokalen Sprache gesprochen wird, also auf Twi, und nur manche Lieder auf Englisch gesungen werden, aber schon alleine die Stimmung, die bei diesen Gottesdiensten herrscht, macht den Besuch zu einem tollen Erlebnis.
9. Kaneshie Market
Ein weiterer Markt, den du in Accra besuchen solltest, ist der Kaneshie Market. Auch bei Regen lohnt sich ein Abstecher dorthin, denn die Markthallen sind überdacht und erstrecken sich über drei Ebenen.
Unten finden sich allerlei Gewürze, Fisch, Fleisch und sämtliche andere Lebensmittel. Gehst du die Stufen nach oben finden sich allerlei nützliche Sachen für den Haushalt. Und dann endlich, wenn du ganz oben angekommen bist, gleicht das Ganze einer einzigen Farbexpolsion.
Denn dort oben findest du die buntesten Stoffe, die du dir nur vorstellen kannst. Einer ist schöner als der andere und auch die Schneiderinnen, die hier ihre kleinen Läden haben,
freuen sich, wenn du ein nettes Gespräch mit ihnen führst und sie dir am Ende vielleicht sogar etwas nach deinen Wünschen nähen dürfen.
10. Langma Beach
Langma Beach ist ein Strand, den du noch hinter der Kokrobitey Area findest. Er befindet sich fast am letzten Zipfel der Hauptstadt, wo du schon das Gefühl hast, dass sich das geordnete Chaos auf Accras Strassen lichtet. Die meisten Accra-Besucher zieht es nach Kokrobitey, wenn sie einen Strandausflug machen möchten.
Langma Beach ist dabei aber viel schöner, sauberer und auch ruhiger. Dort kannst du einen schönen Strandtag verbringen und es dir dann in dem nicht weit entfernten Barbaras
Village mit leckeren Spaghetti mit Scampis und einer Ananaslimonade gut gehen lassen.
11. Geheimtipp
Zu guter Letzt habe ich nun noch den ultimativen Geheimtipp für dich.
Bist du in Accra, dann probiere auch immer wieder die lokalen Gerichte. Du wirst begeistert sein, wie gut sie schmecken. Das ghanaische Nationalgericht ist Fufu und das beste Fufu ganz Ghanas bekommst du in Teshie Nungua, in der Nähe der First Junction, im Ultimate.
Dieser Beitrag ist Teil einer Serie:
- Darum macht dich eine Reise nach Ghana glücklich
- Kakum Nationalpark: Ein Ausflug zu Ghanas grüner Oase
- Ghanas Hauptstadt: Diese 10 Sachen musst du in Accra erlebt haben
- Dorfleben in Ghana: Die Geschichte der ghanaischen Kultur
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